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12. Dezember 2022

Background

Berufsverband Seelsorge (BSG)

Neuer Berufsverband für Seelsorge im Gesundheitswesen

Der Berufsverband Seelsorge im Gesundheitswesen (BSG) wurde im Frühjahr 2022 gegründet. Er will die Rolle der Seelsorge in den Spitälern, Kliniken und Pflegeinstitutionen stärken.
Competence Heiko Rüter

Autor

Heiko Rüter

Präsident Berufsverband Seelsorge im Gesundheitswesen (BSG)

heiko.rueter@bsg-apa.ch

Competence Renata Aebi

Autorin

Renata Aebi

Geschäftsführerin Berufsverband Seelsorge im Gesundheitswesen (BSG)

renata.aebi@bsg-apa.ch

Am 23. März 2022 haben sich die Vereinigungen der katholischen und der evangelischen Spital-, Heim- und Klinikseelsorgenden der deutschsprachigen Schweiz zum «Berufsverband für Seelsorge und spezialisierte Spiritual Care im Gesundheitswesen der Schweiz» (BSG) zusammengeschlossen. Der neue Verband steht auch muslimischen Seelsorgenden offen. Ziel des neuen Berufsverbandes ist es, die Rolle der Seelsorge als spezialisierte Fachdisziplin im Gesundheitswesen zu stärken.

Die Spitalseelsorge hat sich in den vergangenen Jahrzehnten sehr verändert.

Spiritual Care

Ein Mensch bringt nicht nur seine Krankheit mit ins Spital, sondern auch sein ganzes Leben. Neben der Erkrankung oder Verletzung auch dem angemessen Beachtung zu schenken, «was seinem Leben Sinn, Hoffnung, Vertrauen und Würde verleiht» (Bigorio 2008), wird von der Medizin zunehmend als wichtig erkannt.

Die Spitalseelsorge hat sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend gewandelt: von der religiösen Versorgung der Kirchenmitglieder hin zu einem Dienst, der Menschen in ihrem Ringen um Sinn und Hoffnung begleitet, ihr Vertrauen stärkt und ihre unverlierbare Würde sieht. Beide Entwicklungen begegnen sich im Begriff Spiritual Care, der zugleich für eine neue Verhältnisbestimmung von Medizin und Seelsorge steht. Der Berufsverband Seelsorge im Gesundheitswesen möchte dazu beitragen, das neue Miteinander konstruktiv und zum Wohl der Patient:innen zu gestalten und weiterzuentwickeln.

Angebot für Patient:innen

In vielen Spitälern, Kliniken und Pflegeinstitutionen haben Seelsorgende einen festen Platz. Sie begleiten Patient:innen, die durch Krankheit oder Unfall existentiell verunsichert sind, sich mitunter «aus ihrem Leben gefallen» fühlen. In der Ausnahmezeit des Spitalaufenthalts seelsorgerlich begleitet zu werden unterstützt den Heilungsprozess bzw. hilft, sich auf eine veränderte Lebenssituation einzustellen. Die Erfahrung zeigt, dass auch Patient:innen, die einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft angehören, von seelsorgerlicher Begleitung profitieren.

Ein Mensch bringt nicht nur seine Krankheit mit ins Spital, sondern auch sein ganzes Leben.

Die Institutionen können den Patient:innen sowie deren Angehörigen mit der Seelsorge ein weiteres Angebot bereitstellen, das über die rein medizinische Behandlung hinausgeht und einen Beitrag zur Patientenzufriedenheit und Aufenthaltsqualität leistet. In den meisten Kantonen wird die Spitalseelsorge bisher von den Landeskirchen finanziert.1 Mit diesem Dienst innerhalb der Gesundheitsinstitutionen leisten die Kirchen einen wichtigen gesamtgesellschaftlichen Beitrag für die ganze Bevölkerung.

Qualitätsstandards

Dem Berufsverband Seelsorge im Gesundheitswesen ist die Qualität der Seelsorge ein zentrales Anliegen. Er fördert daher die Vernetzung und den fachlichen Austausch unter den Seelsorgenden im Gesundheitswesen der Schweiz.

Darüber hinaus sucht der BSG das Gespräch mit den Landeskirchen, Universitäten und weiteren Ausbildungsträgern sowie Vertreter:innen der Spitäler und Kliniken, um miteinander bestehende Qualitätsstandards weiterzuentwickeln und nach Möglichkeit zu vereinheitlichen.

Info: www.bsg-apa.ch

1Anders z. B. im Kanton Bern. Hier wird die Spitalseelsorge als Angebot spezialisierter Spiritual Care durch die Spitäler finanziert.

Beitragsbild: Die Seelsorge ist ein kommunikatives Geschehen. Es baut auf Gespräch und Vernetzung auf (Foto: Kantonsspital Baden).

   

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