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12. Dezember 2022

FOCUS

Stadt Zürich

Ein (Ausrufe-)Zeichen für die Pflege!

Die Stadt Zürich stärkt mit neuem Massnahmenprogramm die Pflege- und Betreuungsberufe. Der Hauptfokus liegt auf mehr Flexibilität und Selbstbestimmung sowie dem Umgang mit Belastungen.
Competence Andreas Hauri

Autor

Andreas Hauri

Stadtrat, Vorsteher Gesundheits- und Umweltdepartement, Stadt Zürich

andreas.hauri@zuerich.ch

Die Personalnot in den Pflegeberufen wächst ungebremst und sie wurde durch die COVID-19-Pandemie weiter verschärft. Die Stadt Zürich nimmt diese Situation sehr ernst. In den Gesundheitsinstitutionen der Stadt Zürich, dem Stadtspital und den Gesundheitszentren für das Alter, arbeiten rund 4000 Mitarbeitende in einem Pflege- oder Betreuungsberuf. Die Stadt will diese Berufe stärken und hat deshalb ein Programm mit verschiedenen Verbesserungsmassnahmen gestartet.

Die Stadt Zürich geht voran bei der Umsetzung der Pflegeinitiative und leistet einen Beitrag, dass die Pflegeberufe attraktiv bleiben.

Mit dem Programm «Stärkung Pflege» will die Stadt Zürich dafür sorgen, dass der Pflege- und Betreuungsberuf attraktiv bleibt. Denn nur mit genügend, gut qualifizierten und zufriedenen Mitarbeitenden können die Gesundheitsinstitutionen ihre Leistungen in gewohnter Qualität erbringen und die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen.

Stärkung und Förderung der Mitarbeitenden in den Bereichen Pflege und Betreuung

Das Programm «Stärkung Pflege» soll die Anstellungsbedingungen verbessern, die Führungs- und Mitarbeitendenkompetenzen stärken und die städtischen Gesundheitsorganisationen als attraktive Arbeitgebende für Auszubildende und Fachkräfte positionieren.

Mit dem Programm «Stärkung Pflege» erhöht die Stadt Zürich die Lohnsumme um 27,6 Millionen Franken pro Jahr (Foto: Stadtspital Zürich).

Die Mitarbeitenden erhalten mehr Flexibilität und Selbstbestimmung im Pflege- und Betreuungsalltag. Dafür sorgen eine verbesserte Dienstplanung, die Möglichkeit, plus/minus 30 Minuten mit der Arbeit zu beginnen bzw. zu enden und mehr Selbstorganisa­tion in den Teams. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Massnahmen, die es den Mitarbeitenden ermöglichen, sich auf ihre Kernaufgaben zu fokussieren bzw. die sie von anderen Aufgaben entlasten. Dazu gehören die Schaffung von Pflegepools, welche kurzfristige Ausfälle kompensieren, die systematische Überprüfung der Aufgabenverteilung (Skill-Grade-Mix) und der vereinfachte Wiedereinstieg in Pflege- und Betreuungsberufe. Weiter sollen die Führungskompetenz und die Aus- und Weiterbildungen gestärkt werden. Die einzelnen Massnahmen werden in den Betrieben umgesetzt und pilotiert.

Höhere Löhne: Anpassung der Funktionsstufen

Angesichts der gestiegenen Anforderungen an den Pflegeberuf hat die Stadt Zürich zudem die Funk­tions-Einstufungen aller städtischen Mitarbeitenden in Pflege und Betreuung überprüft und wo angezeigt angepasst. 70 Prozent der überprüften Mitarbeitenden werden höher eingestuft. Die Höherstufungen begründen sich hauptsächlich darin, dass die Anforderungen an Pflege und Betreuung sich verändert haben: erhöhte Ansprüche an die Ausbildung, vertieftes Know-how, hoher Grad an Autonomie und die Fähigkeit, in interprofessionellen Teams zu arbeiten. Die Höherstufung wirkt sich unmittelbar auf die individuellen Löhne aus.

Programm mit Signalwirkung

Mit dem Programm «Stärkung Pflege» geht die Stadt Zürich voran bei der Umsetzung der Pflegeinitiative. Sie leistet einen Beitrag, dass die Pflege- und Betreuungsberufe attraktiv bleiben und in den städtischen Gesundheitsinstitutionen weiterhin Menschen arbeiten, die einen grossartigen Job machen.

Und die Stadt Zürich hofft, dass dieser Schritt auch für andere Gesundheitsinstitutionen und Regionen eine Signalwirkung entfaltet. Denn die ganze Schweiz ist auf ausreichendes, gut qualifiziertes und motiviertes Pflegepersonal angewiesen.

Beitragsbild: Stadtspital Zürich