Aktuelles
Competence Readtime2 min
15. November 2022

BAG

Nationale Strategie Antibiotikaresistenzen zeigt Wirkung

Ärzte- und Tierärzteschaft haben in den letzten Jahren immer weniger Antibiotika verschrieben. Auch der Anstieg der Resistenzraten konnte vorerst gebremst werden. Das NFP 72 «Antimikrobielle Resistenz» wurde nun abgeschlossen und zeigt neue Lösungswege auf.

Die Massnahmen der im Jahr 2015 lancierten nationalen Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) zeigen gemäss dem «Swiss Antibiotic Resistance Report 2022» in allen Bereichen nach und nach Wirkung. Allerdings nehmen die Resistenzen global weiter zu.

Human- und Tiermedizin: weniger Antibiotika

In der Humanmedizin sank der Gesamtverbrauch an Antibiotika von 2019 bis 2021 um 19 Prozent. Eine bessere Hygiene sowie die Reduktion von Kontakten während der COVID-19 Pandemie dürften hierbei eine wichtige Rolle gespielt haben.

In den französisch- und italienischsprachigen Regionen ist der Antibiotikaverbrauch pro Einwohnerin bzw. Einwohner im Schnitt deutlich höher als in der Deutschschweiz.

Im europäischen Vergleich gehört die Schweiz weiterhin zu den Ländern mit dem niedrigsten Verbrauch. Es gibt in der Schweiz indes ausgeprägte regionale Unterschiede: In den französisch- und italienischsprachigen Regionen ist der Antibiotikaverbrauch pro Einwohnerin bzw. Einwohner im Schnitt deutlich höher als in der Deutschschweiz.

Auch weniger Antibiotika-Einsatz im Veterinärbereich

Tierärzt:innen haben 2021 rund sechs Prozent weniger Antibiotika verschrieben als 2019. Seit 2012 konnten die Antibiotikaverschreibungen im Veterinärbereich sogar um etwa die Hälfte reduziert werden.

Messungen im Rhein: Abnahme der Antibiotika-Konzentration

Die Belastung von Gewässern durch Antibiotika wird mit dem Ausbau von Abwasserreinigungsanlagen mit zusätzlichen Reinigungsstufen künftig stark gesenkt. Nach dem Vorsorgeprinzip gilt: je weniger Antibiotika in der Umwelt, desto besser. Das Ausbauprogramm startete 2016, 2020 wurden 11 Prozent der Schweizer Abwässer in einer solchen Behandlungsstufe gereinigt, bis 2040 sollen es 70 Prozent sein. Messungen im Rhein zeigen, dass die Konzentration von Antibiotika durch diese Behandlung deutlich gesenkt wird.

Abschluss NFP 72

Als Ergänzung zur Strategie Antibiotikaresistenzen hat der Bundesrat 2015 ein nationales Forschungsprojekt (NFP 72) lanciert. Das NFP 72 «Antimikrobielle Resistenz» wurde nun abgeschlossen und zeigt neue Lösungswege, um die Verbreitung antibiotikaresistenter Krankheitserreger einzudämmen.

Zusammenarbeit stärken mit einem One-Health-Ansatz

Bei den Antibiotikaresistenzen ist die Gesundheit von Mensch und Tier eng miteinander verbunden. So wurden im NFP 72 «Antimikrobielle Resistenz» u. a. Übertragungen resistenter Erreger zwischen Patient:innen, die aus dem Spital entlassen wurden, und ihren Angehörigen sowie zwischen Mitarbeitenden in Tierkliniken und den dort behandelten Tieren nachgewiesen.

Fachpersonen aus verschiedenen Bereichen arbeiten vermehrt nach dem sogenannten One-Health-Ansatz zusammen und suchen gemeinsam nach Lösungen von komplexen Gesundheitsproblemen. Der «Swiss Antibiotic Resistance Report» folgt diesem Ansatz und analysiert die Daten aus allen Bereichen in einem gemeinsamen Bericht.

Beitragsbild: SNF

   

Bleiben Sie informiert über aktuelle Themen mit unserem monatlichen Newsletter